Weinbergschnecken sind – wer hätte das gedacht – gänzlich vorurteilsfrei und tolerant. Wo auch immer die Liebe hinfällt, sie bekennen sich dazu. Selbst wenn, wie in diesem Fall, der/die Angebetete einer anderen Art angehört.
Schon seit einiger Zeit wundere ich mich im Garten über einige Exemplare von Weinbergschnecken, die ich weder eindeutig der „normalen“ (Helix pomatia) noch der gestreiften (Helix lucorum) Art zuordnen kann. Ich hatte den Verdacht einer Kreuzung, für den es hiermit nun ein klares Indiz gibt.
So fanden wir die beiden Schnecken im Garten. Ihre Annäherung verlief zuerst langsam, sie schien beinahe schüchtern. Sogar die Fühler waren anfangs versteckt. Vorsichtig rückten die beiden zusammen, es wurde sachte Fuß an Fuß angedockt.
Ähnlich wie bei den Tigerschnegeln wirkte die Begegnung der Weinbergschnecken dann mal zärtlich, mal stürmisch. Als menschlicher Beobachter konnte man sich dabei leicht dazu verleiten lassen, einiges an Emotion hineinzuinterpretieren.
Auch nachdem die eigentliche Sache schon vorbei war, wollten sich die beiden nicht recht trennen. Doch so nach und nach krochen sie auseinander und versteckten sich schließlich jede für sich in ihrem Häuschen.
Die Schnecken – wie es eben ihre Art ist – ließen sich bei all dem Zeit. Etwa drei Stunden vergingen vom ersten Kontakt bis zum Ende.
Doch nun einmal ganz nüchtern betrachtet: Die einheimische Weinbergschnecke ist geschützt. Die gestreifte ist dagegen womöglich eingeschleppt; man scheint sich jedenfalls nicht ganz einig zu sein, ob es sie hier nun offiziell gibt oder nicht. Was mag es für die heimische Art bedeuten, wenn es Kreuzungen gibt? Wird sie dadurch noch bedrohter?
Aber es liegt ja nicht bei mir, das zu entscheiden. Ich werde mich in dieser Angelegenheit sicher nicht einmischen, sondern der Zeit und der Natur ihren Lauf lassen.

Wow, dankesehr! Denn: ich habe mich in diesem Jahr über „dunkle“ Weinbergschnecken gewundert, die mir zuvor noch nie aufgefallen waren. Nun weiß ich, daß es zwei Arten gibt, das war mir nicht klar. Werde nun genauer hinsehen und mich weiter informieren. Noch einmal: DANKE!! 🙂
Und: DREI Stunden. Na, DU hast Geduld …. oder waren sie sozusagen „in der Nähe“ und Du bist immer mal hin?
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Herzallerliebst! Schnecken sind schon faszinierende Wesen und herrlich für die Entschleunigung!
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…Hauptsache, sie lieben sich, ist doch gleich, wie sie aussehen, wie man sieht, waren sie sehr bei der Sache und haben es genossen…drei Stunden, das würde so manchem menschlichem Liebespaar schwer fallen…
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